
Ostern 2013 war ein bisschen anders als die anderen Ostern. Statt in der Hängematte unter blühenden Bäumen zu liegen fuhren wir in den Harz zum Skilaufen. Eier wurden hinter Sofakissen und nicht unterm Buchsbaum versteckt und statt den ganzen Vormittag in der Küche beim Kochen zu verbringen, wunderten meine Mutter und ich arbeitssuchend herum und spielten aus Verzweiflung Kniffel. Alles war entspannt. Der einzige, der was tat, war mein Vater. Der schmiss nämlich den Grill an. Zu Grillen gab es ein ganz feines Stück Fleisch: Das Flank Steak.
Es war ein bisschen wie früher. Mein Vater hatte sehr oft in den USA zu tun und brachte immer die tollsten Sachen mit: die ersten Ernie und Bert Puppen, den ersten „Slime“ wahlweise mit Augen oder Würmern, beleuchtete Jojos, Digitaluhren mit roter Leuchtanzeige, aufblasbare Füße, mit denen man angeblich übers Wasser laufen konnte. Alles Dinge, die es bislang hier nicht gab (oder nie geben sollte).
Jedes Mal, wenn er wieder nach Hause kam, wurde vor der Küche der Koffer aufgeklappt und alle fielen darüber her. In den Jahre, als meine Schwester und ich schon älter waren, verlagerten sich seine Mitbringsel mehr so in die kulinarische Ecke. Seasonings für Dips, Cocktails sowie unbekannte Gewürze wurden importiert. Die Krönung war allerdings das vorher eingefrorene, in Zeitungspapier und Handtüchern eingewickelte Flank Steak, das sicherlich nicht ganz legal deutschen Boden erreichte.
Zu dem Weber Grill (den mein Vater seinerzeit irgendwie im Handgepäck mitgebracht hatte) gab es ein kleines Rezeptheftchen mit einer Marinade für Flank Steak. Das Fleisch wurde dann immer eingelegt und Tags drauf mit großem Genuss gegessen. Da mein Vater nun schon an die 20 Jahre im Ruhestand ist, kann man sich vorstellen, wie groß die Freude war, als der Plan aufkam, das wieder einmal zu versuchen. In meiner Erinnerung war es das beste Fleisch der Welt und nach dem österlichen Grillgelage kann ich das nicht revidieren.
Hier kommt die großartige Marinade aus dem Webergrillheftchen für ein Steak:
1/2 cup (120ml) olive oil
1/3 cup (80ml) soy sauce
1/4 cup (60ml) red wine vinegar
2 tablespoons lemon juice
1 tablespoon Worcestershire sauce
1 teaspoon dry mustard
1 clove garlic, crushed
1/4 teaspoon freshly ground black pepper
Mehrere Stunden oder über Nacht sollte das Fleisch mariniert werden. Gegrillt wurde der Lappen dann 5 Minuten auf jeder Seite bei direkter Hitze durfte dann noch kurz ruhen.
Selbst mein Mann, der immer was findet, was ihm nicht behagt, hat nichts von seinem Fleisch abgeschnitten und meine 9-jährige Nichte hat nach dem Anblick ihr Vegetariersein kurz aufgegeben. So waren die 2 Kilo (2 Stück) Steak auch mit 7,5 Essern problemlos verputzt worden. Dazu gab es übrigens Ofengemüse und -Knoblauch sowie zweierlei Dips.